
Vita
Hier finden Sie den Lebenslauf und Wissenswertes zur Person.
Ich werde mich voraussichtlich nicht mehr bewerben. Und trotzdem soll hier ein kurzer Lebenslauf stehen:
Geboren in Eutin/Holstein
Plön Kiel Internat Plön Abitur
1970 Studium Humanmedizin
Uni Hamburg
1976 Promotion
1977 bis 1990 HNO Uniklinik Düsseldorf
Facharzt HNO Allergologie Plastische Operationen Stimm- und Sprachstörungen
1985 Habilitation
1986 ordentliche Professur
1990 kommissarische Leitung der HNO-Uniklinik
1990 bis 1996 RWTH Aachen
1991 außerplanmäßige Professur
1996 bis 2012 Chefarzt HNO Alfried Krupp Krankenhaus Essen Rüttenscheid
2012 bis heute HNO Praxis, erst Essen, dann
Bochum Höntrop
Das Fach Hals-Nasen-Ohrenheilkunde ist unglaublich vielseitig. Jede Menge Operationen, daneben so viele Krankheiten, die auch ohne HNO-chirurgischen Eingriff geheilt werden können. Von meinen Chefs, meinen Kollegen und nicht zuletzt aus den Gesprächen mit den Kranken habe ich eine Menge gelernt. Vor allem auch den Satz, der jedem chirurgisch tätigen Arzt (und gemeint sind hier auch Ärztinnen!) geläufig ist oder sein sollte: „Du musst alles können, was du tust, aber nicht alles tun, was du kannst!“
Und eins steht fest: Die Medizin ist ein empirisches Fach. Es lebt von der persönlichen Erfahrung (das braucht Zeit) und von der Wissenschaft (ohne die geht es nicht, schon gar nicht in den Universitätskliniken). Beides war und ist mir immer ein Herzensanliegen. Als junger Oberarzt und als (sich immer noch jung fühlender) Professor habe ich zudem unzählige Vorlesungen gehalten. Wer meine Vorlesungen gehört hat, kann sich sicher daran erinnern, dass ich Freude daran hatte, die Zuhörenden mit Informationen - und oft auch mit Geschichten aus dem Kliniksleben – zu unterhalten. Denn nichts motiviert mehr als ein Enthusiasmus, der „rüberkommt“. Und Motivation hilft lernen.
An den Universitäten wird empfohlen, sich auf ein Thema zu spezialisieren, salopp ausgedrückt „immer in die gleiche Ecke zu pinkeln“. Ich war anders, eher stolz darauf, zu den „Generalisten“ zu gehören: alle Facetten des Faches zu kennen und zu beherrschen. (An dieser Stelle ein kurzes, aber erhellendes Beispiel: Vor Jahrzehnten sah sich eine junge „Professorin für hintere Augenabschnitte“ überrascht einem bewusstlosen Patienten im diabetischen Koma gegenüber, lief aus dem Zimmer und rief über den Flur „Hilfe, ein Arzt, Hilfe!“)
In der Wissenschaft beschäftigte ich mich mit den Gleichgewichtsstörungen, der Allergologie, den bösartigen Tumoren meines Faches, dem Riechen und dem Schmecken, der Audiologie, den Notfällen, vor allem dem Luftröhrenschnitt und so speziellen Punkten wie dem Atrialen Natriuretischen Peptid; die Aufzählung ist nicht vollständig.
Und das wichtige Thema Schnarchen.
Ein weiterer Schwerpunkt sind bis heute die Gutachten. Im Auftrage von Berufsgenossenschaften (vor allem Unfälle und Lärmschwerhörigkeiten), Versorgungsämtern, Gerichten und Versicherungen habe ich eine Vielzahl von sachverständigen Einschätzungen schriftlich (und manchmal mündlich) erstattet. Sehr am Herzen liegen mir die Gutachten in Verfahren, in denen es um Arzthaftungssachen geht, um den Vorwurf der Verletzung der ärztlichen Sorgfaltspflicht. Auch hier sind wie überall in der Medizin zwei Eigenschaften besonders gefordert: Kompetenz und Charakter.
Inzwischen arbeite ich in meiner Praxis in Bochum. Man sehe mir nach, dass ich mich für eine Privatpraxis entschieden habe. Ich möchte mich intensiv und ohne Hetze um die Menschen kümmern, die mir ihr Vertrauen schenken. Darum auch das Motto „HNO mit Zeit.“ Wer will, kann gerne als „Selbstzahler“ in die Praxis kommen. Diese Praxis habe ich vom Grundriss bis zu den Bildern an der Wand komplett selbst gestaltet.
An diese Stelle passt ein Auszug aus dem lesenswerten Buch "Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier; er beschreibt ein Ziel, das eine Arztpraxis wohl nie erreichen kann – doch stimmt die Richtung:
„Das also war nun Lissabon, die Stadt, in die er gefahren war, weil er beim Betrachten seiner Schüler sein Leben plötzlich vom Ende her gesehen hatte und weil ihm das Buch eines portugiesischen Arztes in die Hand gefallen war, dessen Worte klangen, als seien sie an ihn gerichtet.
Die Räume, die er eine Stunde später betrat, sahen gar nicht so aus wie die Praxisräume einer Ärztin. Die dunkle Holztäfelung, die Originalgemälde und die dicken Teppiche ließen eher den Eindruck entstehen, als befinde man sich in der Wohnung einer noblen Familie, in der alles seine feste Form hatte und geräuschlos seinen Lauf nahm. Es überraschte Gregorius nicht, dass im Wartezimmer niemand war. Jemand, der in solchen Räumen lebte, brauchte keine Einnahmen von Patienten.
...
Mit einem Schlag wurde Gregorius vollkommen ruhig. Er spürte, wie er tief im Sessel vor ihrem Schreibtisch versank, und fühlte den Wunsch, nie mehr aufstehen zu müssen. Die Frau schien unbegrenzt Zeit für ihn zu haben.“